Die Hofgeschichte

Wie alles begann

Eine Torbalkeninschrift beweist die Fachwerkscheune als ältestes Gebäude auf unserem Hof: 1742 ist dort als Errichtungsjahr eingraviert. Sie hat nicht nur über 250 Jahre, sondern auch zwei Umzüge überlebt – zuletzt wurde  sie in einem Stück auf eine Warft (einen aufgeschütteten Siedlungshügel zum Schutz vor Sturmfluten) gerollt. Dort erinnert sie uns bis heute an unsere Wurzeln, eine Zeit, in der schwere körperliche Arbeit die Landwirtschaft prägte.

Von der Milchwirtschaft zur Heuproduktion

Das Ehepaar Speer übergab den wirtschaftlich erfolgreichen Hof mit 107 Kühen im Jahr 1991 an ihren Sohn Reinhard Speer. Er war bereits mit der stetigen Modernisierung des Betriebes aufgewachsen und führte sie immer weiter voran. Dabei behielt er den Wandel des Marktes im Blick und erkannte früh, dass die Milchwirtschaft allein nicht seine Zukunft sein konnte. Stattdessen ergänzte er sie um innovative Produkte und expandierte erfolgreich den Betrieb.

Der Erfolg seiner Eltern beruhte auf der klugen Bewirtschaftung der Grünflächen – denn nur so konnten sie ihre Kühe gut versorgen und konstante Milcherträge gewährleisten. Das erstklassige Heu von den norddeutschen Marschwiesen ist auch Reinhard Speers Schlüssel zum Erfolg. Seine springende Idee: Das schmeckt nicht nur Kühen. So verlagerte er seinen Schwerpunk auf die Produktion von Premium-Heu für den Heimtiermarkt – anfangs parallel zur Milchwirtschaft, später als vollständiger Ersatz.

Als Erwin und Christa Speer im Jahr 1951 den Hof mit sieben Kühen übernahmen, brachten sie mit ihrem Pioniergeist die Moderne mit. Sie arbeiteten mit großem Fleiß an der Vergrößerung ihrer Flächen, aber auch an der Modernisierung der Arbeitsabläufe. Sie waren zum Beispiel die ersten Bauern der Region, die schon in den 1950er Jahren Elektrozaun, Traktor, Melkmaschine und Miststreuer (ein damals noch kaum bekanntes Gerät) erwarben. Und sie hielten ihr Vieh bereits im Laufstall, längst bevor dies eine Selbstverständlichkeit war.

Reinhard Speer wird zum Erfinder

Von nun an steckte Marschhof sein ganzes Know-how in die Perfektionierung der Heuproduktion. Denn um das Heu nicht nur auf dem Hof zu verfüttern, sondern auf dem Markt anzubieten und weiterzuverkaufen, musste es neue Anforderungen erfüllen. Damit das Futter beispielsweise auch während der längeren Lagerung, die mit der Nutzung für den Heimtiermarkt einhergeht, frisch bleibt und Nährstoffe nicht verloren gehen, galt es den Herstellungsprozess neu zu durchdenken. Insbesondere eine bessere Trocknung war gefragt. Und da es diese nicht von der Stange gab, wurde Reinhard Speer selbst zum Erfinder.

Ein Betrieb der Innovationen

Gemähtes Gras bleicht auf der Wiese, ganz nach alter Tradition. Doch da es hier sowohl der Sonne als auch feuchter Witterung ausgesetzt ist, verliert es nicht nur seine grüne Farbe, sondern auch wertvolle Nährstoffe. Deshalb entschied Reinhard, das Gras schon nach einem kurzen Vortrocknen auf der Wiese einzufahren und anschließend einer besonders schonenden Gebläsetrocknung zu unterziehen. Die Vorteile dieser einmaligen Anlage sind eindeutig: Sie trocknet das Heu zuverlässig und witterungsunabhängig, befreit es auch von Staub und Schmutz, und gibt dank der schnelleren Trocknung Bakterien und Pilze keine Chance, sich im Heu auszubreiten. So entsteht ein hochwertiges Futtermittel, in dem alle wichtigen Nährstoffe erhalten bleiben und das genauso frisch aussieht, wie es den Heimtieren schmeckt.

Dieser innovationsreiche Wandel von Marschhof war erst der Anfang. Auch heute entwickelt der Betrieb sich immer weiter und überrascht mit stetigen Produktinnovationen. Diese setzen alle auf die wohltuende Kraft der Natur – allen voran die der Kräuter.